Paradis (Theater im Keller 2023) March 20, 2023
Sophie Reyer
Paradis
Eine besondere Frau war sie, diese Maria Theresia Paradis – trotz ihrer bürgerlichen Herkunft oft von Paradis genannt. Als Zeitgenossin Mozarts kommt die Wienerin am 15.Mai 1759 zur Welt- – und bereits früh zeichnet sie sich durch zwei Dinge aus: Sie ist blind und sie kann Klavier spielen. Doch das scheint nicht immer so gewesen zu sein. Woher das Gebrechen der späteren Berühmtheit stammen mag, ist unklar. Feuchtigkeit oder Verkältung, munkelte man. Oder? Was jedenfalls eine Art Spurensuche außerdem ergibt: Als Theresia ein säugling ist, dringen Fremde in das Haus ein. Mag es sich bei ihrer Erblindung also um die Folge eines Trauma gehandelt haben? Die Antwort bleibt Fraglich.1] Eines jedoch ist sicher: Bei der österreichische Pianistin, Sängerin – alle enzückte von Paradis durch ihren hellen Sporan – Komponistin und Musikpädagogin handelt es sich zweifelsohne um eine der spannendestn Figuren des Wiener Musiklebens dieser Zeit. Kein Wunder also, das Barbara Albert dieser Frau ihren Film “Licht” gewidmet hat – oder? In den ersten Jahren versucht man, Paradis mit Stromstößen zu heilen – doch erfolglos. Was jedoch bald schon fruchtet, das ist der Musikunterricht. Richter heißt Paradis erster lehrer, und bald schon folgt der berühmte Salierei, der sie mittels bachischer Anweisungen in das Klavierspiel einüfhrt. Bei dem hpchwürdigen erste K- und K- Kapellmeister lernt Paradis außerdem auch singen. Elementaren Unterricht erteilt der Kompinist ihr ebenfalls. So kommt es bald schon zu einer Aufführung von Pergolesis Stabat Mater, in der die Blinde durch ihren Sopran brilliert. Schon nach vier Jahrne ist sie außredem im Stande, das Stück blind auf der Orgel zu accompanieren – undi die Kaiserin Maria Theresia zeigt sich sofort begeistert. Sie spricht der Heranwachsenden Maria Theresia dergestalt bald schon ein Jahrgeld von 200 Gulden zu – und das auf Lebenszeit! Glück im Unglück also, oder? Privatunterricht zahlen. So wird es der jungen Frau ermöglicht, eine Punktierschrift zu erlernen – und sie kann daraufhin auch bald schon lesen und schreiben! Das Prinzip scheint einfach zu sein: Bei dieser Schrift nämlich werden die Buchstaben durch Nadelstiche für die Finger ersetzt. Und diese tasten sich im Falle der Maria Theresia von Paradis auch gern voran, ähnlich wie auf dem Klavier. Loten bereits früh die Formen aus. Aber das ist nicht das einzige System, das die junge Frau nun für sich entdeckt. Es gibt noch ein weiteres, von Kempelen, bei dem mit Papptäfelchen gearbeitet wird. Bald schon begreift das intelligente Mädchen: Die Klänge haben also Formen, denen man sie zuordnen kann! Und sie lernt und wächst. Wen wundert es da, dass die unerschitterliche Maria Theresie von Paradis bald schon den Größen der Wiener Klassik begegnen darf? Ja, bald schon wird sie mit Größen wie Joseph Haydn und Wolfgang Amadeus Mozart bekannt. Doch damit nicht genug: die junge Frau ist außerdem kokett und witzig, kann Piquet spielen, liebt Hunde, ja sie tanzt sogar und widmet sich, wie es sich für ein Frauenzimmer der damaligen Zeit gehört, der Handarbeit! Eines Tages jedoch geschieht eine seltsame Art und Weise des Paradigmenwechsels, den auch der Film von Barbara Albert behandelt: Denn nach einer Fülle medizinischen Fehlbehandlungen wird Paradis im Jahre 1777 von ihren Eltern dem umstrittenen Wunderheiler Franz Anton Mesmer anvertraut. Dieser gewinnt die junge intilligente Dame laut Quellen bald schon lieb – und der Gesellschaft anderer Kranker aufgrund der Behandlung Mesmers beginnt Maria Thersia tatsächlich langsam wieder zu sehen. Dass das Elternpaar glücklich hätte sein müssen, meint man. Oder? Doch der Vorfall der Wunderheilung hat Verunsicherung in der Wiener Ärzteschaft zur Folge, was zu Intrigen gegen Mesmer führt. Man unterstellt ihm dergestalt, dass er eine Affaire mit der jungen Resi habe. Wahrheit oder Spekilation? Wir werden es nie erfahren. Eines allerdings ist sicher: Bald schon stellt die junge Frau fest, dass mit der Zunahme der Sehkraft ihre Virtuosität als Pianistin abnimmt. Nun beginnt die Familie um das Geld der Kaiserin zu bangen. Das mag wohl der Grund sein, warum Maria Thersie bald schon von ihrem Vater aus dem Hause Mesmer zurückgeholt. Was folgt, ist die logische konsequenz: Resi verliert ihre Sehkraft wieder, gewinnt aber ihre Virtuosität wieder zurück. Betrachtet man die Lage der Fakten, so ist das, was nach der – erneuten? – Erblindung folgt, ein recht erfolgreicher Lebenslauf. Auf einer Europatournee von 1783 bis 1786 spielt die junge Frau sie vor zahlreichen hochgestellten Persönlichkeiten, darunter dem französischen Königspaar Ludwig XVI. und Marie Antoinette sowie dem englischen König Georg III. und seiner Gemahlin Charlotte. Valentin Haüy wurde bei einem Konzert 1784 von ihr derart fasziniert, dass er sich ebenso für die Ausbildung von Blinden einzusetzen begann. Das bringt Einnahmen in Sachen Konzertwesen. Gerade 24 Jahr alt ist Thersia jedoch dennoch müde von dem Zuviel an Leben. Ja, schenkt man den vertraulichen Briefen Glauben, so bedeutet das mit dem Konczrtgeben verbundene Reisen für sie, die ja blind ist, eine besondere Beschwerlichkeit. Ihre Mutter jedoch bedrängt sie, erklärt Resi wieder und wieder, das Motiv der Reise sei materieller Natur, so wir den Quellen glauben.
Regie: Eva Weutz
Termine:
Mittwoch | 12.04.2023 | 20 Uhr |
Donnerstag | 13.04.2023 | 20 Uhr |
Sonntag | 16.04.2023 | 20 Uhr |
Mittwoch | 19.04.2023 | 20 Uhr |
Freitag | 21.04.2023 | 20 Uhr |
Samstag | 22.04.2023 | 20 Uhr |
Mittwoch | 26.04.2023 | 20 Uhr |
Donnerstag | 27.04.2023 | 20 Uhr |
Freitag | 28.04.2023 | 20 Uhr |
Samstag | 29.04.2023 | 20 Uhr |
Sonntag | 30.04.2023 | 20 Uhr |
Mittwoch | 03.05.2023 | 20 Uhr |
Donnerstag | 04.05.2023 | 20 Uhr |
Freitag | 05.05.2023 | 20 Uhr |
Samstag | 06.05.2023 | 20 Uhr |
mit: Ute Veronika Olschnegger, Walther Nagler, Margit Guggerbauer, Petra Pauritsch
Technik: Peter Spall
Kostüme: Eva Weutz
Bühne: Alfred Haidacher/Eva Weutz