Vampyrella (Edition Keiper, 2018) May 23, 2018

Ein musikalische Romanpartitur zu drei Stimmen.

Vampyrella schildert den Weg eines Mädchens zum Vampir, es ist eine Pubertätsge- schichte, eine Entwicklungsgeschichte mit blutigem Hintergrund. Es geht um Kindheit, Freundschaft und Sexualität, um den Tod der Großmutter – die das einzig stabile Element gewesen war –, es geht um Vergewaltigung, und um Hieronymus, den Konterpart, mit dem Vampyrella als Einzigem in wirklichen Kontakt tritt. Er ist ihre eigene Schöpfung, der nach den Übergriffen Trost und Halt gibt. Und sie zur Killerin macht.

Im „Verzehr“ mehrerer Männer erschöpft
sich Vampyrella, ihr Vampir-Sein ist die Folge unentwegter Missbräuche an ihr – ihr Vampir- leben ist Rache. Je mehr Männer sie aussaugt, umso mehr schieben sich die Wörter aus der Kindheit wieder in ihr Bewusstsein, verde- cken das Trauma jedoch keineswegs. Bis(s) … Filmriss.

Alles ist sinnlos, wenn es nicht von den bleichen Gestalten der Nacht bewohnt wird. Alles ist Hohn.

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Vampirmädchen sind geboren, um sich aus- saugen zu lassen. Bis sie blutleer sind. Dann beginnen sie zu beißen.

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Die Männer, die Vampyrella aussaugt, sind austauschbar. Vampyrella leidet an deren Austauschbarkeit. Aber das Blut verbraucht sich eben schnell. Der Lebenssaft ist rasch ausgenuckelt. Was dann bleibt, sind wan- delnde Leichen, die Vampyrella in die Nacht entlässt. Have fun und mach‘s gut.